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Montag 5. November 2012 – Tag 1

Am Montag, den 5. November 2012 wurde die Marktgemeinde Lavamünd nach starken Regenfällen in ganz Kärnten von einem „hundertjährigen“ Hochwasser heimgesucht und verursachte die größte jemals hier verzeichnete Hochwasserkatastrophe.

Um ca. 05.30 Uhr wurde die Feuerwehr Lavamünd von der Polizeiinspektion Lavamünd telefonisch Informiert, dass auf der Drau um 08.00 Uhr mit einer Wasserführung von 1200 m³ (Sekunde) bist 1400 m³ zu rechnen sein wird. Für die Feuerwehr Lavamünd bedeutete diese Prognose ein normales Hochwasser, wobei lediglich von den Mitarbeitern des Gemeindebauhofes ein Gehweg unter der Draubrücke sicherheitshalber abgesperrt werden musste.

Nach einem Kontrollgang durch den Feuerwehrkommandanten kontaktierte dieser um 07.05 Uhr die VHP Warte in Feistritz im Rosental, ob die Prognose für 08.00 Uhr stimmt, da für die Angekündigten 1400 m³ die Drau verhältnismäßig wenig Wasser führte. Von der Warte Feistritz gab es eine neue Prognose mit 1500 m³ für 08.00 Uhr, welche im laufe des Tages auf bis zu 1800 m³ steigen kann.Nach dem Telefonat mit der Warte Feistritz kontaktierte HBI Martin Brudermann die LAWZ und forderte für Stützpunktfeuerwehr Lavamünd umgehend Sirenenalarm an, da mit Überschwemmungen zu rechnen war. Nach einer kurzen Lagebesprechung im Rüsthaus stellte sich heraus, dass die 1800 m³ (Sekunde) vom Verbund auf bis zu 2400 m³ (wie beim Hochwasser in den 60er Jahren) nach oben korrigiert wurden. In weiterer Folge wurden um 07.22 Uhr die Feuerwehren Hart und Ettendorf alarmiert. GFK Martin Brudermann übernahm die Einsatzleitung und Zugskommandant HBM Hannes Kienberger den Einsatzleiter vor Ort. Zivilschutzbeauftragter Bgm. Herbert Hantiger wurde im Auftrage vom Kdt. Brudermann über die Feuerwehr Lavamünd verständigt und ins Feuerwehrhaus Lavamünd gebeten, wo nach dem Eintreffen des Bürgermeisters eine Einsatzbesprechung durchgeführt wurde. Von den Einsatzkräften wurde umgehend mit der Verständigung der Bevölkerung am Drauspitz und der Evakuierung der Autos und Gegenstände in den Kellern begonnen, wobei die Autos Richtung Marktplatz (welcher in der Geschichte von Lavamünd noch nie unter Wasser stand) in Sicherheit gebracht wurden.

Um 09.29 Uhr wurden die Feuerwehren Bach und Neuhaus zu Verstärkung der Einsatzkräfte angefordert. Der Pegel der Drau stieg seit den Morgenstunden unaufhörlich. Der vom Norden einmündende Lavant-Fluss staute im Verlauf des Vormittages in einem längeren Bereich zurück und trat bereits über die Ufer. Um 09.00 Uhr erfolgte vom Verbund die Meldung, dass die Drau 1800 m³ Wasser führe. Das Sägewerk Cimenti in Krottendorf wurde vorsichtshalber mit Tauchpumpen ausgestattet, da auch der Lavantpegel dauernd anstieg.

Um 09.30 Uhr gab es die ersten Meldungen der Lavamünder Bevölkerung, dass bei den Kellern Wasser eindringt. Von Kommandanten Martin Brudermann wurden Großpumpen aus dem Katlager des KLFV und das komplette ausgelagerte KAT-Lager St.Andrä angefordert. Weiters wurden zur Untersützung zusätzlich 5000 Sandsäcke von der Kaserne Bleiburg angefordert. Die Volksschule und Hauptschule Lavamünd wurden vom Hochwasser in Kenntnis gesetzt und mitgeteilt, dass die Schulen geschlossen werden sollen.

Der Gemeinde Krisenstab wurde am Vormittag vom Bezirks Krisenstab unterstützt. Um 11.43 Uhr musste Zivilschutz Warnung für die Bevölkerung von Lavamünd ausgelöst werden. Nach Sichtung von neuem Kartenmaterial wurden die Ausbreitungsbedingungen des Hochwasser eingeschätzt und für die Einsatzkräfte verblieben nur ca. 30 Minuten, um den kompletten Marktplatz zu räumen.Um 11.48 Uhr wurde 2200 m³ mitgeteilt und ein weiteres anstiegen auf 2400 m³ in Aussicht gestellt. Ab 12.00 Uhr konnten die Bewohner am Drauspitz nur mehr mit Feuerwehrzillen evakuiert werden. Ab 13.00 Uhr stand die Lavantbrücke  sowie der größte Teil des Marktplatzes vollständig unter Wasser.

Ab 15.30 Uhr begann sich die Lage zu entschärfen, das Wasser ging zurück.Von der KELAG wurde mit Unterstützung der TM37 Wolfsberg eine Notstromversorgung über die Dachständer eingerichtet.Um 16.40 Uhr rückten die Feuerwehren St.Paul, St.Georgen und Untermitterdorf zur Unterstützung der Aufräumarbeiten aus. Die evakuerte Bevölkerung wurden bei Verwandten, Bekannten und in Gastronomiebetrieben untergebracht.Vom Roten Kreuz wurde ein Feldbettenlager sowie eine Feldküche in der Volksschule Lavamünd eingerichtet.